Grundsteinlegung für das neue Sozialgebäude und die Energiezentrale im Klärwerk der Stadt Bayreuth – Stadt investiert für das erste Ausbaupaket knapp 37,5 Millionen Euro
Die Kläranlage der Stadt Bayreuth reinigt das Abwasser von rund 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern von Bayreuth und zahlreichen umliegenden Kommunen. Damit sie dies bei gestiegenen Anforderungen an die Abwasserreinigung auch künftig gewährleisten kann, hat der Stadtrat beschlossen, das Klärwerk grundlegend zu sanieren. Am Mittwoch, 7. August, fand die Grundsteinlegung für das neue Sozialgebäude und die neue Energiezentrale statt.
„Die Abwasserbehandlung der Stadt leistet einen wesentlichen Beitrag zum Umweltschutz und zur Reinhaltung der Gewässer!“, betont Oberbürgermeister Thomas Ebersberger und fügt an: „Die Mitarbeiter des Kanalunterhalts und des Klärwerks sorgen rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr für eine reibungslose Abwasserableitung und eine gut funktionierende Abwasserreinigung.“ Die Kosten für das erste Ausbaupaket mit Sozialgebäude, Energiezentrale, zwei Niederdruckgasbehältern und einem Gasmessschacht liegen bei rund 37,525 Millionen Euro, die Fertigstellung ist für 2026 vorgesehen.
Gesamte Fertigstellung 2035 geplant
Im zweiten Ausbaupaket, das von 2026 bis 2035 umgesetzt werden soll, stehen unter anderem der Neubau eines Vorklärbeckens sowie der Bau einer vierten Reinigungsstufe an. In dieser sollen künstlich hergestellte (anthropogene) Substanzen wie Rückstände von Arzneimitteln, Mikroplastik oder Kosmetika über Ozonung und Filtrierung eliminiert werden.
Der Ausbau der Kläranlage der Stadt Bayreuth ist notwendig geworden, weil sich eine Reihe von Gesetzen und Richtlinien sowie Verfahrenstechniken geändert haben und die alten Baukörper und technischen Einrichtungen defekt und verschlissen sind. Der Bauausschuss hatte im Mai 2019 der Konzeptplanung zum Klärwerkausbau zugestimmt. Das Ingenieurbüro Miller aus Nürnberg hat unter Mitwirkung des Tiefbauamtes und des Abwasserbetriebes die Entwurfsplanung für das erste Ausbaupaket ausgearbeitet. Im Januar 2022 gab dann der Stadtrat der Stadt Bayreuth grünes Licht für das Projekt.
Rohbauarbeiten begannen Ende Februar
Ende Februar dieses Jahres begannen die Rohbauarbeiten. Zuvor wurden zwei stillgelegte Nachklärbecken und ein Schlammwasserbehälter abgerissen. Anschließend gossen die Arbeiter zwei Fundamentbodenplatten für das Sozialgebäude und die Energiezentrale. Im Sozialgebäude entstehen im Erdgeschoss die Büros der Mitarbeiter sowie das Labor. Ins erste Obergeschoss kommen die Umkleiden und Sozialräume. Durch den Umzug der Abteilung Kanalunterhalt vom Stadtbauhof ins Klärwerk ist eine Verdoppelung der Umkleide- und Duschmöglichkeiten von 30 auf 60 Mitarbeitende notwendig. Da die Arbeitsstättenverordnung eine strikte Trennung von „Schwarz- und Weißbereichen“ vorschreibt, werden zwei getrennte Treppenhäuser gebaut. Im zweiten Obergeschoss entstehen des Weiteren der Leitstand, ein Besprechungs- und Sozialraum für alle Mitarbeitende, das Büro des Betriebsleiters sowie das Sekretariat. Außerdem wird die Hälfte des Kellergeschosses als Parkebene ausgeführt, um hier die städtischen Fahrzeuge des Klärwerks und des Kanalunterhalts unterstellen zu können.
Die Energiezentrale unmittelbar westlich des Sozialgebäudes erhält Werkstätten für das Klärwerk und den Kanalunterhalt im Erdgeschoss. Hier befinden sich ferner drei Blockheizkraftwerke, zwei Überschuss-Schlamm-Zentrifugen, eine Hydrolyse und zwei Trafos. Im ersten Obergeschoss sind die Elektrowerkstatt mit E-Raum, im Kellergeschoss Lagerräume, Pumpen, Wärmetauscher und die Erdgas-Übergabestation vorgesehen.
Südlich von Sozialgebäude und Energiezentrale entstehen zwei neue Niederdruckgasbehälter mit jeweils 4.000 Kubikmetern Speichervolumen. Zwischen den Behältern wird ein Gebäude mit Gasreinigung, Gasentschwefelung und Vakuumentgasung angelagert.
Abwasser von etwa 100.000 Einwohnern
Die Kläranlage Bayreuth reinigt das Abwasser der Städte Bayreuth und Creußen, der Gemeinden Eckersdorf, Haag und Seybothenreuth, der Verwaltungsgemeinschaft Mistelbach und des Entsorgungsbereichs Neunkirchen am Main. Durch die Reinigung des Abwassers dieser etwa 100.000 Personen fallen jährlich circa 110.000 Tonnen Klärschlamm an.